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Sansibar

Verbesserung und Entwicklung der Trinkwasserversorgung in Michamvi und Kijitu Upele

Das Insel-Archipel Sansibar in Tansania gehört zu den wasserärmsten Ländern der Welt. 8,5 Regentage pro Monat im Jahresschnitt und Jahresniederschlagsmittel von etwa 500 mm ergeben eine prekäre Wasser-versorgungssituation. Insbesondere das Gebiet Michamvi auf der Ostseite von Sansibar ist vom Wassermangel betroffen. Eine ähnliche Situation besteht im Gebiet Kijitu Upele, wo durch ungeregelte Entsorgung von Müll und Abwasser sowie den Einfluss von Biomasseeinträgen die lokalen Grundwasserreserven mit Keimen belastet und gesundheitliche Gefahren und Nutzungsauswirkungen entstehen. Die Versorgung mit sauberem und gesundheitlich unbedenklichem Trinkwasser für die lokale Bevölkerung in Michamvi und Kijitu Upele soll daher verbessert und die Umsetzung der nationalen Wassermanagementstrategie zur weiteren Verbesserung der Trinkwasserversorgung begleitet und unterstützt werden. Fachkräfte aus dem Bereich Wassermanagement/ -technik werden gemäß neuer Lehr- und Weiterbildungsmöglichkeiten für die spezifischen Herausforderungen der Trinkwasserversorgung auf Sansibar qualifiziert.

Entwicklung eines Curriculum zur Qualifizierung von Auszubildenden sowie Weiterbildung im Bereich hydraulische Wasserversorgungssysteme und nachhaltiges (Trink-) Wassermanagement am KARUME Institute of Science and Technology (KIST) und an der Zanzibarian Water Authority (ZAWA)

Das Schulungsprogramm baut auf den bereits vorhandenen Curricula und Lehrmitteln des Instituts auf. Die vorhandenen Mate-rialien werden auf eine fachliche Erweiterung im Bereich nachhaltiges
(Trink-) Wassermanage-ment und -Technologie geprüft. Die derzeitigen fachlichen Seminare im Bereich Wasser stehen nur unter dem Civil Engineering Studiengang zur Verfügung. Mit den neuen Modulen soll in Kombination mit existierenden Seminaren eine Fachvertiefung „Wasser/Wassermanagement“ entwickelt und angeboten werden. Das Curriculum wird zudem Praxisveranstaltungen vorsehen, bei denen die Auszubildenden alle Schritte für die Planung und den Bau von Wasseraufbereitungsanlagen begleiten können. Um die Dozenten von KIST für den Lehrauftrag des neuen Curriculums vorzubereiten wird eine entsprechende Lehrerfortbildung durchgeführt. Im Juli 2014 wurden in zwei Grundlagenworkshops zu den Themen Wasserressourcen und Wasserverluste (Non revenue water) mit über 30 bzw. über 40 Teilnehmern von ZAWA und dem KIST einschließlich einiger interessierter Studierenden durchgeführt. Das wesentliche Ziel dieser Workshops war, insbesondere die Mitarbeiter des Wasserversorgers hinsichtlich der Notwendigkeit einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Ressourcen zu sensibleren. Die Wasserverluste auf Sansibar betragen um 50 %. Es wurden Ansatzpunkte erarbeitet, wie diese verringert werden können, um die notwendige Förderung von Grundwasser zu verringern, die Wasserverfügbarkeit zu erhöhen und die Umsatzerlöse für das öffentliche Wasserversorgungsunternehmen zu steigern. Darüber hinaus dienen diese Veranstaltungen der Netzwerkbildung zwischen den Mitarbeitern von ZAWA und dem KIST.

Workshop zu low-cost Bau mit lokalen Materialien, Bambus und Recycling am KARUME Institute of Science and Technology (KIST)

Der Workshop an 2 Tagen am Karume Institute of Science and Technology mit 14 Teilnehmern wurde zusätzlich von GIZ Mitarbeitern und Fotograf begleitet. In Vortrag, Gesprächen und Diskussion wurden vor allem Aspekte des „Low Cost“ Bauens zum Thema Umwelt, Nachhaltigkeit mit einem hohen Anspruch an Gestaltung zur Akzeptanz in einer breiten Öffentlichkeit thematisiert. Dabei wurde auch das Thema Recycling und Wasser anhand eigener Projektbeispiele wie das Wasserkleinstkraftwerk ‚Rotor‘, der Wind-Wasserturm für Michamvi sowie der „ocean dome“ in Südafrika behandelt. Rege Diskussions- und Nachfragerunden sowie volle Teilnehmerzahl an den beiden Tagen machten die Workshops neben der Ausbildung zu einem spannenden deutsch-tansanischen Austausch und Begegnung.

Workshop zur Entwicklung eines Wind-Wasserturms für Michamvi 2016 mit Prof. Richard Moses Besha, Architecture Department der Ardhi University Daressalam, Tanzania und Kede Zahran von der ZAWA Water Authority Zanzibar für 10 Studenten aus Ingenieur- und Architekturwesen

In dem Tages-Workshop mit Exkursion wurde von Markus Heinsdorff der Wind-Wasserturm vor Ort in Michamvi erläutert. Die Workshop Themen dazu waren die Nutzung des Prinzips arabischer Kühltürme und architektonische Möglichkeiten, die damit verbunden sind. Weiter stand die Kombination von funktionaler Architektur an einem öffentlichen Ort der Begegnung im Kontext von Recycling und Wiederverwendung von Müll als Baumaterial sowie die Nutzung von Wind und Wasser als Energieträger im Fokus. Der zweite Teil des Workshops beinhaltete die Aufgabe zur Entwicklung eigener Gestaltungskonzepte für „Wassertankstellen“. Als Abschluss stellte Kede Zahran die Funktionen der neuen Wasser-Aufbereitungsanlage vor, die in Michamvi in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) installiert wurde.

Iris Carstensen, Andreas Zeiselmair, Christoph Rapp, Markus Heinsdorff, Chris Helf